Energie und Erneuerbare EnergieIm Stromsektor der DR Kongo besteht großer Investitionsbedarf. Durch den Kongofluss verfügt das zentralafrikanische Land über eine riesige Stromerzeugungskapazität. Experten schätzen sie auf etwa 100.000 MW. Strom könnte in großen Mengen in die Region exportiert werden.
Allerdings sieht die Realität anders aus: 2015 lag die installierte Kapazität bei gerade einmal 2.526 MW und diese reichen noch nicht einmal annähernd aus, um das eigene Land mit Strom zu versorgen. Es kommt jedoch Bewegung in den Sektor und für deutsche Unternehmen könnten daraus diverse Geschäftschancen resultieren. Das mit Abstand größte Projekt ist der geplante Bau des Staudamms »Inga III«. Die beiden bereits bestehenden IngaWasserkraftwerke sind an ihrer Leistung gemessen die größten in der Region SubsaharaAfrika – die Leistung des geplanten dritten Staudamms beträgt 4.800 MW. Etwa 8,4 Mrd. US$ soll das Mammutprojekt kosten. Es gibt nicht wenige, die bezweifeln, dass es jemals zum Bau kommen wird. Der Strom soll vom nationalen Stromversorger Société nationale d’électricité (Snel, 1.000 MW), Südafrika (2.500 MW) und den Kupferminen in Katanga (1.300 MW) abgenommen werden.
Aussichtsreichste Kandidaten für die Durchführung des Baus sind das spanische Konsortium ACS-Eurofinsa und die China Three Gorges Corporation. Insbesondere bei einem Zuschlag für das ENERGIE /ERNEuERBARE ENERGIEspanische Konsortium dürften sich deutsche Unternehmen Hoffnungen auf diverse Unteraufträge machen. Für die Entwicklung des Landes viel wichtiger dürften jedoch die kleineren Kraftwerksprojekte sein. Um hierfür Investitionsanreize zu schaffen, wird der Strommarkt seit 2014 liberalisiert.
Snel verliert seine Monopolstellung. In allen drei Bereichen Erzeugung, Übertragung und Verteilung können sich private Firmen engagieren. Private Unternehmen fangen schon an, im Strommarkt aktiv zu werden. Snel besteht weiter, wird aber kommerzialisiert. Bereits 2010 wurde der Stromversorger von einer Behörde zu einem Unternehmen umgewandelt. Derzeit kann das marode Staatsunternehmen die beiden wirtschaftlichen Kernregionen nicht mit ausreichend Strom versorgen. Im Westen (Kinshasa und BasCongo) schätzen Experten das Defizit auf 850 MW, in Katanga auf 500 MW. Die Minen in Katanga müssen sich daher um ihre eigene Stromversorgung kümmern. Erneuerbare Energien verfügen über Potenzial, Projekte werden abgesehen von kleinen Wasserkraftwerken bislang aber kaum durchgeführt. Im Jahr 2014 wurde immerhin ein Atlas (»L’atlas des énergies renouvelables de la RDC«) veröffentlicht, der Interessierten einen guten Überblick über das Potenzial Erneuerbarer Energien in der DR Kongo vermittelt. Es besteht großes Potenzial für kleine Wasserkraftwerke, Solarenergie (in den hoch gelegenen Provinzen im Osten Kongos) und für Biomasse.
Weiterführende Informationen im Vorhaben zur Verbesserung der Stromversorgung
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Neue Märkte - Neue Chancen | Ein Wegweiser für deutsche Unternehmer | Herausgegeben von Germany Trade & Invest, Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika und Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH